Schon lang hatte ich es mir vorgenommen. Gestern nun konnte ich einen Abend im Zen-Dojo Karlsruhe erleben. Seit einiger Zeit betreibe ich mehr oder weniger regelmäßig die Praxis des Zen, das Zazen. Das ist nichts weiter als in einer "typisch meditativen" Körperhaltung zu sitzen und zu versuchen, konzentriert den Geist zu befreien, damit dieser zum eigentlichen Ursprung zurückkommen kann. Das Zazen wird im Zen-Buddhismus praktiziert. In allen Linien des Buddhismus stellt die Meditation die zentrale Rolle dar; jedoch unterscheiden sich die Inhalte der Meditation voneinander. Beim Zazen ist der Kopf leer, man denkt an nichts.
Das klingt relativ einfach. Doch wer einmal versucht hat, ganz bewusst an nichts zu denken, weiß wie schwer das ist. Diese Form der Meditation kann sehr anstrengend sein - nicht nur für den Geist, sondern auch für den Körper. Unabdingbar ist eine korrekte Haltung: gekreuzte Beine (am besten im vollen Lotussitz), gerader Rücken, die Hände liegen vor dem Körper ineinander. Für ein paar Minuten mag man das gut aushalten können; längere Sitzungen fordern dem Körper hingegen viel ab.
Der gestrige Abend im Zen-Dojo begann mit einer knapp einstündigen Einführung in das Zazen und dem Verhalten im Dojo. Dojo ist der Raum oder klar abgegrenzte Teil eines Raumes, in dem das Zazen praktiziert und gelehrt wird. Hier gelten relativ strenge Regeln, wie man sich zu bewegen hat. So ist das Hineingehen in das Dojo und das Einnehmen seines Platzes klar vorgeschrieben. Die drei anderen Interessenten, die außer mir da waren, und ich fanden das alles sehr spannend. Weiterhin wurde uns auch das Kinhin erklärt, die Gehmeditation. Auch diese wird im Zen-Dojo praktiziert.
Bei der Einführung erfuhr ich, dass die Karlsruher Zen-Gemeinschaft nicht starr organisiert ist. Zwar gibt es einen Verein, der das Dojo betreut und die Übungen organisiert, jedoch kann jeder regelmäßig bzw. ständig zu den Übungszeiten teilnehmen, ohne dass er dem Verein beitritt. Diese Zwanglosigkeit, die ja auch irgendwie für die Einfachheit des Zen steht, war mir sofort sympathisch.
Kurz vor 20 Uhr kamen nun noch ein paar andere dazu, die ganz offensichtlich sehr regelmäßig im Dojo sind. Man begrüßte sich wortlos nickend. Vom Treppenhaus klangen hölzerne Schläge, die zum Einnehmen eines Platzes aufforderten. Als alle bereit waren, erklang noch ein Ton von einer Klangschale und dann war Zazen angesagt - und zwar 35 Minuten lang. Es herrschte völlige Stille. Das war für mich sehr ungewohnt, denn es waren ja ca. zehn Personen im Raum - man hat sie kaum atmen gehört. Nach ungefähr der Hälfte der Zeit meldete sich mein Rücken, so dass ich meine Haltung etwas korrigieren musste. Ganz klar, es war anstrengend und ich hatte Befürchtungen, dass ich es nicht bis zum Ende durchstehen könnte. Beim Zazen zu Hause hätte ich einfach aufgehört - aber in der Gemeinschaft im Dojo will man die anderen natürlich nicht stören. Nach den 35 Minuten Zazen ertönten zwei Schläge von der Klangschale und läuteten das Kinhin ein. Die Gehmeditation dauerte nur fünf Minuten. Wieder ein Schlag und es folgten erneut 35 Minuten Zazen. Obwohl mein Rücken eigentlich am Limit war, fand ich die zweiten 35 Minuten nicht mehr so anstrengend. Trotzdem war ich froh, als mit zwei Schlägen das Zazen beendet wurde. Nun rezitierten einige ein Sutra; dies empfand ich als etwas befremdlich - war es doch das viele "Drumherum", was mich von der Praxis des tibetischen Buddhismus abschreckte. Aber gut, ganz ohne geht es dann wohl doch nicht. Nach dem Sutra erfolgten drei Verbeugungen und das Dojo wurde geordnet verlassen.
Für mich war der Abend ohne Frage eine große Erfahrung. Vor allem, weil ich mir bisher nicht wirklich vorstellen konnte, wie Zazen in der Gemeinschaft mit mehreren Personen praktiziert wird. Ich werde das Zazen wie bisher nach wie vor zu Hause durchführen, dem Dojo jedoch hin und wieder einen Besuch abstatten, um mit der Gemeinschaft zu üben.
Das klingt relativ einfach. Doch wer einmal versucht hat, ganz bewusst an nichts zu denken, weiß wie schwer das ist. Diese Form der Meditation kann sehr anstrengend sein - nicht nur für den Geist, sondern auch für den Körper. Unabdingbar ist eine korrekte Haltung: gekreuzte Beine (am besten im vollen Lotussitz), gerader Rücken, die Hände liegen vor dem Körper ineinander. Für ein paar Minuten mag man das gut aushalten können; längere Sitzungen fordern dem Körper hingegen viel ab.
Der gestrige Abend im Zen-Dojo begann mit einer knapp einstündigen Einführung in das Zazen und dem Verhalten im Dojo. Dojo ist der Raum oder klar abgegrenzte Teil eines Raumes, in dem das Zazen praktiziert und gelehrt wird. Hier gelten relativ strenge Regeln, wie man sich zu bewegen hat. So ist das Hineingehen in das Dojo und das Einnehmen seines Platzes klar vorgeschrieben. Die drei anderen Interessenten, die außer mir da waren, und ich fanden das alles sehr spannend. Weiterhin wurde uns auch das Kinhin erklärt, die Gehmeditation. Auch diese wird im Zen-Dojo praktiziert.
Bei der Einführung erfuhr ich, dass die Karlsruher Zen-Gemeinschaft nicht starr organisiert ist. Zwar gibt es einen Verein, der das Dojo betreut und die Übungen organisiert, jedoch kann jeder regelmäßig bzw. ständig zu den Übungszeiten teilnehmen, ohne dass er dem Verein beitritt. Diese Zwanglosigkeit, die ja auch irgendwie für die Einfachheit des Zen steht, war mir sofort sympathisch.
Kurz vor 20 Uhr kamen nun noch ein paar andere dazu, die ganz offensichtlich sehr regelmäßig im Dojo sind. Man begrüßte sich wortlos nickend. Vom Treppenhaus klangen hölzerne Schläge, die zum Einnehmen eines Platzes aufforderten. Als alle bereit waren, erklang noch ein Ton von einer Klangschale und dann war Zazen angesagt - und zwar 35 Minuten lang. Es herrschte völlige Stille. Das war für mich sehr ungewohnt, denn es waren ja ca. zehn Personen im Raum - man hat sie kaum atmen gehört. Nach ungefähr der Hälfte der Zeit meldete sich mein Rücken, so dass ich meine Haltung etwas korrigieren musste. Ganz klar, es war anstrengend und ich hatte Befürchtungen, dass ich es nicht bis zum Ende durchstehen könnte. Beim Zazen zu Hause hätte ich einfach aufgehört - aber in der Gemeinschaft im Dojo will man die anderen natürlich nicht stören. Nach den 35 Minuten Zazen ertönten zwei Schläge von der Klangschale und läuteten das Kinhin ein. Die Gehmeditation dauerte nur fünf Minuten. Wieder ein Schlag und es folgten erneut 35 Minuten Zazen. Obwohl mein Rücken eigentlich am Limit war, fand ich die zweiten 35 Minuten nicht mehr so anstrengend. Trotzdem war ich froh, als mit zwei Schlägen das Zazen beendet wurde. Nun rezitierten einige ein Sutra; dies empfand ich als etwas befremdlich - war es doch das viele "Drumherum", was mich von der Praxis des tibetischen Buddhismus abschreckte. Aber gut, ganz ohne geht es dann wohl doch nicht. Nach dem Sutra erfolgten drei Verbeugungen und das Dojo wurde geordnet verlassen.
Für mich war der Abend ohne Frage eine große Erfahrung. Vor allem, weil ich mir bisher nicht wirklich vorstellen konnte, wie Zazen in der Gemeinschaft mit mehreren Personen praktiziert wird. Ich werde das Zazen wie bisher nach wie vor zu Hause durchführen, dem Dojo jedoch hin und wieder einen Besuch abstatten, um mit der Gemeinschaft zu üben.
Kommentare
super, dass Du Dich jetzt doch "überwunden" hast, einmal in das Zen-Dojo zu gehen. Auch für mich als Kagyü-Buddhist klingt Dein Bericht sehr interessant, wobei ich die wortlose Begrüßung zu Beginn der Meditation etwas befremdlich empfinde. Wir im Diamantweg begrüßen und bei den Treffen mit herzlicher Umarmung, was ich persönlich viel angenehmer empfinde. Aber jede Tradition ist da wohl anders. Hattet Ihr die Möglichkeit, nach der Meditation noch miteinander bei einem Tee zu sprechend und die anderen besser kennenzulernen? Halte ich für sehr wichtig, denn dies ist ja eigentlich einer der Hauptgründe, zusammen zu meditieren.
Liebe Grüße
Matt
ja bin auch froh, das endlich getan zu haben. Wobei es bei mir ja auch überwiegend ein Zeitproblem war - denn die Einführung ist ja nur immer am letzten Freitag im Monat. Da ich nun weiß, wie man sich im Dojo verhält, kann ich nun auch die anderen Übungszeiten nutzen.
Die wortlose Begrüßung fand ich auch nicht so toll. Das wirkte auf mich recht unpersönlich und kühl. Gut, Umarmungen brauche ich da nicht unbedingt - aber etwas mehr Wärme hätte nicht geschadet, da gebe ich Dir Recht! Aber wahrscheinlich will man dort die Atmosphäre eines Zen-Klosters oder -Tempels nachempfinden, und da wird ja auch kein Wort gesprochen - nur so kann ich mir das erklären.
Ich hätte eigentlich fragen sollen, warum man sich so verhält, aber ich bin dann auch gleich gegangen und habe mich noch kurz mit einem anderen "Neuen" unterhalten. Möglicherweise gab es die Gelegenheit, auch mit den anderen zu reden. Allerdings nicht bei einem Tee. Das ist dort nicht so gemütlich eingerichtet wie bei Dir in der Gartenstraße. Der Verein mietet die Räume lediglich von einer Yogaschule an, daher ist das teilweise recht spartanisch und improvisiert. Man müsste dann wohl wirklich einmal einen Tag im Zen-Tempel in Weiterswiller mitmachen, den der Karlsruher Verein mitbegründet hat. Aber das muss ich mir noch genau überlegen ...
Grüßle, Tom
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