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Auf der Spur des "Weißen Goldes" - Themenurlaub "Salz"

Es war das erste Mal, dass ich unseren jährlichen September-Urlaub unter ein Motto stellte. Das hat sich auch eher zufällig so ergeben und als das Thema feststand, wurde der restliche Urlaub nach diesem Thema ausgerichtet. Alles begann mit der Buchung unseres Hotels in Berchtesgaden und der Recherche nach Sehenswürdigkeiten und möglichen Aktivitäten in der Gegend. Auch wenn es eine sehr schöne Wander- und Klettergegend ist, so hat dort vieles mit dem Thema "Salz" zu tun. Und so kam ich auf die Idee eines Themenurlaubs. Da nach Berchtesgaden noch zwei Wochen ungeplant waren, bot es sich an, das Thema in Thüringen und Hessen weiter zu verfolgen. Doch es ging natürlich nicht immer nur um Salz.

In unserer ersten Urlaubswoche, die wir in Berchtesgaden verbrachten, war das Wetter ziemlich durchwachsen. Trotzdem gelang es, die Aktivitäten so zu legen, dass wir alles was wir geplant hatten, auch machen konnten. Los ging es mit einem Besuch im dortigen Salzbergwerk, welches teilweise für die Besucher geöffnet ist, teilweise aber auch noch in den unteren Sohlen in Betrieb ist. Wir erfuhren einiges über die Salzgewinnung. So wird das dort in Wasser gelöste Salz nach Bad Reichenhall in die neue Saline gepumpt, wo das Alpensalz hergestellt wird, was es überall zu kaufen gibt. Die Führung durch das Bergwerk war schon sehr "touristisch optimiert". Die Besucher wurden im Akkord durch das Bergwerk geleitet, mal auf einer Eisenbahn, mal auf Rutschen, auf einem Boot oder in einem Schrägaufzug. Die Führung war trotzdem ganz witzig gemacht und ideal für einen regnerischen Tag.


Der Transport der Sole nach Bad Reichenhall erfolgt durch eine Leitung. Schon vor mehreren hundert Jahren wurde die Sole in Leitungen transportiert und es gibt Reste der alten Soleleitungen. Ein "Soleleitungsweg" führt oberhalb von Berchtesgaden durch die Landschaft; leider war er aber gesperrt.

Am nächsten Tag schauten wir uns Bad Reichenhall an, hier vor allem die sehr sehenswerte "Alte Saline". Im Untergrund werden verschiedene Solequellen über Stollen zusammengeführt, gefasst und nach oben gepumpt. Die Stollen und die historische Pumptechnik sind noch heute für Schauzwecke in Betrieb und verbreiten einen Hauch von Nostalgie. Im zugehörigen Salzmuseum gibt es dann noch einige Infos zur Salzgewinnung und -herstellung. Im Kurpark von Bad Reichenhall schauten wir uns noch das mondäne Kurhaus an und liefen durch das Gradierwerk. Dann war gut mit Salz und die älteste im Original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt brachte uns auf den Predigtstuhl. Von hier aus hatten wir einen ganz guten Blick in das Umland und auf Bad Reichenhall.




Die weiteren Tage waren dann eher "salzlos" und wir waren oft inmitten vieler andere Touristen. So auf dem Königssee mit dem berühmten Echo und an der bekannten Kapelle St. Bartholomä. Vom Ende des Königssees wanderten wir zum Obersee und um ihn herum zum höchsten Wasserfall Deutschlands, dem Röthbachfall. Die Touristen auf dem Weg dorthin wurden zwar etwas weniger, aber für meinen Geschmack hatte das alles nichts mit Idylle und Erholung zu tun. Etwas weniger überlaufen war das Kehlsteinhaus und der Aussichtspunkt oberhalb davon - wahrscheinlich wegen nicht so guter Wetteraussichten. Doch wir hatten Glück und eine ganz gute Sicht. Geschichtlich interessant war die Besichtigung des "Dokumentationszentrums Obersalzberg" einschließlich der Bunkeranlage aus der NS-Zeit. Fast für mich allein war ich auf einer Wanderung in der Almbachklamm. Zwar waren auch hier auf dem ersten Abschnitt viele Menschen unterwegs, doch dann bin ich den nicht ausgebauten Teil weitergegangen. Und hier war es ruhig und ursprünglich. Allerdings wurde der Weg auch immer schwieriger; manchmal war der Weg auch gar nicht mehr zu sehen. Bei meiner Suche nach dem Weg traf ich einen anderen einsamen Wanderer, der ebenfalls den Weg suchte. Also suchten wir zusammen und fanden ihn schließlich wieder (kleine Info am Rande: für die Navigation nutzte er komoot, wie ich auch). Da der weitere Verlauf des Weges teilweise sehr schwierig war, kleine Klettereinlagen erforderte und an einigen Stellen auch gefährlich erschien, gingen wir diesen Abschnitt gemeinsam. Das war angenehm und ich fühlte mich irgendwie sicherer.




Schnell gingen die Tage in Berchtesgaden vorbei, doch es blieb immer wieder etwas Zeit für einen dort gebrannten Enzianschnaps :-) Aber der Urlaub ging ja weiter und ein paar tage später fanden wir uns in Eisenach wieder ...

Klar, als erstes besichtigten wir die Wartburg. Doch der zweite Tag stand wieder ganz unter dem Thema "Salz". Im thüringischen Ort Merkers fuhren wir mit einem Förderkorb in das "Erlebnisbergwerk Merkers" ein. Unten angekommen, wurden wir auf LKWs verfrachtet und es begann eine rasante Fahrt durch ein Labyrinth aus Stollen. Es gab verschiedene Stationen, an denen es etwas zu sehen gab oder die wir besichtigen konnten, so z.B. ein unterirdisches Museum über die Geschichte des Salzbergbaus, die weltweit einmalige Salzkristallgrotte oder der historische Goldraum, in dem zum Ende des zweiten Weltkrieges die Gold- und Geldbestände der Deutschen Reichsbank eingelagert waren. Sehr beeindruckend war der Großbunker, der größte Konzertsaal 500 m unter der Erdoberfläche. Hier wurden wir mit einer wirklich sehr schönen Lasershow verzaubert.



Nach ca. 2,5 Stunden ging es mit dem Förderkorb wieder nach oben ans Tageslicht und für uns ging es weiter in hessische Heringen. Hier schauten wir uns zunächst das Kali-Bergbaumuseum an und fuhren danach zum "Monte Kali", einer großen Abraumhalde des dortigen Kaliwerkes. Diesen großen weißen Berg sieht man sehr gut von der Autobahn A4 und natürlich ist er im Umland dort sehr präsent. Im Rahmen einer Führung konnten wir den Berg besteigen und auf ihm herumlaufen. Die Aussicht von dort oben war beeindruckend und zu wissen, dass es kein "normaler" Berg ist, war schon etwas besonderes.




Auch im Zeichen des Salzes stand unser Tag in der Stadt Bad Salzungen. der Ort ist bekannt für seine Soleheilquellen. Wir genehmigten uns eine Stunde in den "Solewelten", in der wir durch zwei Gradierwerke flanierten und in drei Räumen voller Salzsprühnebel sitzen konnten. Die Gradierwerke sowie zwei der drei Räume waren 100 Jahre alt; man sah die Liebe zum Detail vor allem an den Sprüh-Brunnen.



Ohne Salz geht es dort aber auch. So schauten wir uns das Uhrenmuseum in Ruhla an. der Ort war und ist bekannt für seine Uhrenproduktion. Zu DDR-Zeiten war dies neben Glashütte ein großer Standort der Uhrenproduktion. Nicht weit davon gibt es die Drachenschlucht und die Landgrafenschlucht, die wir bei einer schönen Wanderung durchschritten. Bei der Wanderung kreuzten wir auch den Rennsteig bei der "Hohen Sonne". An genau der gleichen Stelle wanderte ich schon im Jahr 2015 bei der Rennsteig-Wanderung. Schön, wenn man auf altbekannte Wege trifft.


So ging die zweite Woche des Urlaubs zu Ende und wir machten uns auf den Heimweg nach Karlsruhe. Den Urlaub unter ein konkretes Thema zu stellen, ist auf jeden Fall eine spannende Sache, da man nebenbei viele interessante Dinge erfährt. Aber man sollte es insgesamt nicht zu verbissen betreiben - schließlich ist es Urlaub  :-)

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