Die Oberlausitz, genauer gesagt das Zittauer Gebirge, stand schon lange auf meiner Wunschliste. Mit dem Auto ist es von Karlsruhe ein ganzes Stück zu fahren, bis man im äußersten Osten der Republik im Länderdreieck mit Polen und Tschechien ankommt. Doch die erste Juniwoche in dieser sehr abwechslungsreichen Gegend hat sich zweifellos gelohnt.
Gleich am Sonntag, nachdem wir unser schönes Hotel in Zittau bezogen haben, ging es rein in die Stadt. Der direkte Weg führte auf den Marktplatz. Alles sehr sauber und aufgeräumt - das fiel mir sofort auf. Auch wenn noch einige Häuser echten DDR-Charme versprühen, so passt doch das Gesamtbild der Stadt. Historisch, bunt und nicht langweilig. Zittau hat viele Türme und Brunnen und um das Zentrum herum führt ein grüner Gürtel mit einer besonderen Schönheit: einer Blumenuhr mit einem Glockenspiel aus Porzellanglocken. Hier sitzt man gemütlich auf Bänken, wartet die nächste Viertelstunde ab und genießt die Ruhe. Der erste Eindruck gefiel mir sehr und ich war gespannt, was es noch alles zu entdecken geben wird.
Da der Urlaub kein reiner Wanderurlaub sein sollte, entschieden wir uns dafür, am Montag nach Görlitz zu fahren und in der größten Stadt der Oberlausitz eine Erkundungstour zu machen. Auch Görlitz zeigte sich von seiner Sonnenseite mit bunten Häusern und Türmen und einer teils gemütlichen, teils sehr lebendigen Innenstadt. Auch hier gibt es noch das eine oder andere Haus, welches seit dem Ende der DDR unverändert sein Dasein fristet. Aber vielleicht erwartet man sowas auch, denn es zeigt ja echte Geschichte. Ein kurzer Abstecher über die Neiße auf die polnische Seite war natürlich Pflicht, begeisterte mich aber nicht wirklich. Auf der Rückfahrt nach Zittau machten wir noch am Berzdorfer See Halt. Das war früher ein Braunkohlentagebau, nun ist es ein Naturparadies.
Der Dienstag gehörte der Natur des Zittauer Gebirges. Standesgemäß ging es mit der Dampf-Schmalspurbahn von Zittau nach Oybin. Im Speisewagen tranken wir eine "Vita-Cola", das gehört sich so und sie ist eh die leckerste Cola der Welt. In Oybin startete die Tour, die uns hinauf auf die Felsen führte. Alles erinnerte sehr an das Elbsandsteingebirge, nur eben etwas kleiner. Die Ausblicke waren aber dennoch berauschend, sei es auf Stadt und Berg Oybin, in die Ebene nach Zittau oder ins Böhmische hinüber bis ins Riesengebirge. Geschichtlich interessant war der Berg Oybin mit seinen Ruinen. Zurück ging es wieder mit der Schmalspurbahn, aber diesmal "oben ohne" - im Cabriowaggon. Was pure Eisenbahnromantik ist, hat praktisch gesehen einen Nachteil: der Ruß der Dampflok fliegt einem geradezu ins Gesicht. Egal, die Fahrt war trotzdem toll. Sie ging allerdings zunächst nur bis zum Bahnhof Bertsdorf. Dieser wird von einem Museumsverein gepflegt und ist durchaus sehenswert.
Mittwoch war wieder "Stadttag", diesmal ging es nach Bautzen. Man kennt die Stadt für ihren Senf. Als ehemaliger Bürger der damaligen DDR kennt man die Stadt auch wegen ihres berüchtigten Stasi-Gefängnisses. Beides interessierte uns. Überraschenderweise kam auch diese Stadt sauber und bunt daher. Ich stieg zunächst auf den Reichenturm, um mir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Das war einfach, denn so groß ist Bautzen gar nicht. Das einstige Stasi-Gefängnis ist heute Gedenkstätte und wirkt noch immer ziemlich bedrückend. Wie gut es doch ist, dass wir nur als Besucher hier sind und unsere Meinung frei äußern können ... Zurück ging es dann über Löbau und Herrnhut. Letztere Stadt ist bekannt für die Fertigung von Adventssternen, von denen einer schon seit Jahren in meinem Besitz ist und jedes Jahr erneut zusammengebaut wird. Löbau ist wiederum eine kleine und feine Stadt, die man am besten vom Kirchturm aus erkundet - in Begleitung einer kompetenten und engagierten netten Frau. Sehenswert ist auch der Löbauer Berg mit seinem eisernen Aussichtsturm. Von hier blickt man hinab auf die Stadt.
Viele kleine Dinge taten wir am Donnerstag. Zunächst drehten wir eine ca. 5 km große Runde um den Olbersdorfer See gleich hinter Zittau; ebenfalls ein ehemaliger Tagebau der Braunkohle, der nun eine Naturoase ist. Danach fuhren wir über Lückendorf und Jonsdorf nach Großschönau - einfach um die Gegend kennenzulernen. Die Dörfer sind schick und verschlafen. So sieht wohl sanfter Tourismus aus. Am späten Nachmittag hatten wir dann einen Termin bei Herrn Ochmann in Olbersdorf. Er führte uns durch sein privates Uhrenmuseum und sagt selbst, dass man für so etwas schon ein wenig verrückt sein muss. Er besitzt die größte Sammlung an Betriebsuhren zumindest in Sachsen - falls es eine solche Sammlung überhaupt noch wo anders gibt.
Am letzten Tag (oh, die Tage vergingen mal wieder sehr schnell) machte ich allein noch eine kleine Felsentour bei Jonsdorf. Wieder traf ich auf imposante Sandsteingebilde und wanderte ein ganzes Stück auf dem Grenzweg zu Tschechien. Auch an diesem letzten Abend gönnten wir uns wie an jedem Tag ein reichhaltiges und super leckeres Abendessen. Insgesamt haben wir drei Restaurants probiert, bei denen wir zu Wiederholungstätern wurden. Sei es nun das "Scholek", welches zum Hotel gehörte, die "Seegerschänke" oder das historische Wirtshaus "Dornspachhaus" - ein Biergarten war gemütlicher als der andere und wo das Essen am besten schmeckte, kann man wirklich nicht beurteilen. Zum Abschluss eines jeden Tages gab es einen gespritzten Aperol im "Scholek".
Die Gegend dort hat mich beeindruckt. Nicht nur die Landschaft und die Städte, sondern auch die Menschen: freundlich, geradezu, einfallsreich, entspannt.
Im nächsten Jahr werden die Entdeckungen in der Oberlausitz eine Fortsetzung finden. Für die alljährliche Langstreckenwanderung ist der "Oberlausitzer Bergweg" geplant.
Gleich am Sonntag, nachdem wir unser schönes Hotel in Zittau bezogen haben, ging es rein in die Stadt. Der direkte Weg führte auf den Marktplatz. Alles sehr sauber und aufgeräumt - das fiel mir sofort auf. Auch wenn noch einige Häuser echten DDR-Charme versprühen, so passt doch das Gesamtbild der Stadt. Historisch, bunt und nicht langweilig. Zittau hat viele Türme und Brunnen und um das Zentrum herum führt ein grüner Gürtel mit einer besonderen Schönheit: einer Blumenuhr mit einem Glockenspiel aus Porzellanglocken. Hier sitzt man gemütlich auf Bänken, wartet die nächste Viertelstunde ab und genießt die Ruhe. Der erste Eindruck gefiel mir sehr und ich war gespannt, was es noch alles zu entdecken geben wird.
Da der Urlaub kein reiner Wanderurlaub sein sollte, entschieden wir uns dafür, am Montag nach Görlitz zu fahren und in der größten Stadt der Oberlausitz eine Erkundungstour zu machen. Auch Görlitz zeigte sich von seiner Sonnenseite mit bunten Häusern und Türmen und einer teils gemütlichen, teils sehr lebendigen Innenstadt. Auch hier gibt es noch das eine oder andere Haus, welches seit dem Ende der DDR unverändert sein Dasein fristet. Aber vielleicht erwartet man sowas auch, denn es zeigt ja echte Geschichte. Ein kurzer Abstecher über die Neiße auf die polnische Seite war natürlich Pflicht, begeisterte mich aber nicht wirklich. Auf der Rückfahrt nach Zittau machten wir noch am Berzdorfer See Halt. Das war früher ein Braunkohlentagebau, nun ist es ein Naturparadies.
Der Dienstag gehörte der Natur des Zittauer Gebirges. Standesgemäß ging es mit der Dampf-Schmalspurbahn von Zittau nach Oybin. Im Speisewagen tranken wir eine "Vita-Cola", das gehört sich so und sie ist eh die leckerste Cola der Welt. In Oybin startete die Tour, die uns hinauf auf die Felsen führte. Alles erinnerte sehr an das Elbsandsteingebirge, nur eben etwas kleiner. Die Ausblicke waren aber dennoch berauschend, sei es auf Stadt und Berg Oybin, in die Ebene nach Zittau oder ins Böhmische hinüber bis ins Riesengebirge. Geschichtlich interessant war der Berg Oybin mit seinen Ruinen. Zurück ging es wieder mit der Schmalspurbahn, aber diesmal "oben ohne" - im Cabriowaggon. Was pure Eisenbahnromantik ist, hat praktisch gesehen einen Nachteil: der Ruß der Dampflok fliegt einem geradezu ins Gesicht. Egal, die Fahrt war trotzdem toll. Sie ging allerdings zunächst nur bis zum Bahnhof Bertsdorf. Dieser wird von einem Museumsverein gepflegt und ist durchaus sehenswert.
Mittwoch war wieder "Stadttag", diesmal ging es nach Bautzen. Man kennt die Stadt für ihren Senf. Als ehemaliger Bürger der damaligen DDR kennt man die Stadt auch wegen ihres berüchtigten Stasi-Gefängnisses. Beides interessierte uns. Überraschenderweise kam auch diese Stadt sauber und bunt daher. Ich stieg zunächst auf den Reichenturm, um mir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Das war einfach, denn so groß ist Bautzen gar nicht. Das einstige Stasi-Gefängnis ist heute Gedenkstätte und wirkt noch immer ziemlich bedrückend. Wie gut es doch ist, dass wir nur als Besucher hier sind und unsere Meinung frei äußern können ... Zurück ging es dann über Löbau und Herrnhut. Letztere Stadt ist bekannt für die Fertigung von Adventssternen, von denen einer schon seit Jahren in meinem Besitz ist und jedes Jahr erneut zusammengebaut wird. Löbau ist wiederum eine kleine und feine Stadt, die man am besten vom Kirchturm aus erkundet - in Begleitung einer kompetenten und engagierten netten Frau. Sehenswert ist auch der Löbauer Berg mit seinem eisernen Aussichtsturm. Von hier blickt man hinab auf die Stadt.
Viele kleine Dinge taten wir am Donnerstag. Zunächst drehten wir eine ca. 5 km große Runde um den Olbersdorfer See gleich hinter Zittau; ebenfalls ein ehemaliger Tagebau der Braunkohle, der nun eine Naturoase ist. Danach fuhren wir über Lückendorf und Jonsdorf nach Großschönau - einfach um die Gegend kennenzulernen. Die Dörfer sind schick und verschlafen. So sieht wohl sanfter Tourismus aus. Am späten Nachmittag hatten wir dann einen Termin bei Herrn Ochmann in Olbersdorf. Er führte uns durch sein privates Uhrenmuseum und sagt selbst, dass man für so etwas schon ein wenig verrückt sein muss. Er besitzt die größte Sammlung an Betriebsuhren zumindest in Sachsen - falls es eine solche Sammlung überhaupt noch wo anders gibt.
Am letzten Tag (oh, die Tage vergingen mal wieder sehr schnell) machte ich allein noch eine kleine Felsentour bei Jonsdorf. Wieder traf ich auf imposante Sandsteingebilde und wanderte ein ganzes Stück auf dem Grenzweg zu Tschechien. Auch an diesem letzten Abend gönnten wir uns wie an jedem Tag ein reichhaltiges und super leckeres Abendessen. Insgesamt haben wir drei Restaurants probiert, bei denen wir zu Wiederholungstätern wurden. Sei es nun das "Scholek", welches zum Hotel gehörte, die "Seegerschänke" oder das historische Wirtshaus "Dornspachhaus" - ein Biergarten war gemütlicher als der andere und wo das Essen am besten schmeckte, kann man wirklich nicht beurteilen. Zum Abschluss eines jeden Tages gab es einen gespritzten Aperol im "Scholek".
Die Gegend dort hat mich beeindruckt. Nicht nur die Landschaft und die Städte, sondern auch die Menschen: freundlich, geradezu, einfallsreich, entspannt.
Im nächsten Jahr werden die Entdeckungen in der Oberlausitz eine Fortsetzung finden. Für die alljährliche Langstreckenwanderung ist der "Oberlausitzer Bergweg" geplant.
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