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Von Freundschaft und wundersamen Eisbechern

Und wieder einmal konnte ich das Notwendige mit dem Angenehmen verbinden: Ein beruflich bedingter Besuch unserer Geschäftsstelle in Bremen gab die Möglichkeit, einen Abstecher zu Johnny nach Oldenburg zu machen. Das letzte Mal haben wir uns im Februar gesehen und als mich Johnny begrüßte, sagte er: "Hmm ... Du warst doch erst hier?". Naja entweder vergeht die Zeit so schnell oder der letzte Besuch ist so lebendig in Erinnerung geblieben. Wir tauschten die Neuigkeiten aus und schwelgten mal wieder in der Vergangenheit, in der wir ja doch sehr viel erlebt haben, woran man sich gerne erinnert. Oftmals sieht man die Ereignisse dann sogar aus einer anderen Perspektive. Dass dieser Abend aber auch ein Ereignis bereithalten wird, worüber wir sicher noch öfters erzählen werden, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Was mich nun wieder beeindruckte war die Tatsache, dass wir uns sofort über die seltsamsten Themen unterhielten, obwohl wir uns ein halbes Jahr nicht gesehen haben. Aber das war ja bei unserem letzten Mal genau so. Ich denke, das ist es auch, was eine richtige Freundschaft ausmacht: Vertrauen. Sich die persönlichsten Dinge anzuvertrauen, über die man sonst mit keinem spricht. Das macht man nur mit guten, besten Freunden. Das haben wir auch früher schon gemacht, aber darüber nachgedacht haben wir noch nicht - denn es war einfach selbstverständlich. Und das ist es auch heute noch. So ist Johnny der Einzige, der weiß, was mir am Abend zuvor in Bremen noch passiert ist ...
 
Nochmal zu der anderen Perspektive über die Dinge der Vergangenheit. Wir beide sind ja sehr oft zusammen ausgegangen, am liebsten ins Chemnitzer "Starlight", in die Jenauer "B 88" oder ins Weimarer "Nordlicht". Wir haben da die schönsten Abende erlebt. Nun offenbarte mir aber Johnny, dass er sich da ab und zu räumlich von mir etwas entfernt hatte, weil ich da immer die Jungs angebaggert hätte und er nichts damit zu tun haben wollte. So so ... das war mir damals gar nicht bewusst gewesen. Und heute zählt dies wohl eher zu dem Kapitel "Wir waren einmal jung". Oder doch nicht?

Nun ging es aber erstmal um das Thema "Abendessen". Da wir Beide seit dem Frühstück nichts gegessen hatten, waren wir entsprechend hungrig. Die Entscheidung fiel spontan und schnell auf thailändisch. Und es war in der Tat die richtige Wahl, denn sowohl das Essen als auch das Ambiente war purer Genuss. Wir waren fast überfüllt, jedoch stand uns der Sinn nach einem Eisbecher. Da das örtlich ansässige Eiscafé bereits die Türen geschlossen hatte und an der Theke die gesamte Verwandtschaft rumlungerte, entschieden wir uns für ein italienisches Etablissement ("Restaurant" trifft die Sache nicht so ganz). Wir bestellten jeder einen Eisbecher: Johnny einen Amarenabecher und ich einen Erdbeerbecher. Dann kam der Bediener zurück und meinte, dass sie keine Erdbeerbecher mehr hätten. Stattdessen könnte ich ja einen Früchtebecher essen (mit viel Erdbeeren?). Ich entschied mich aber für einen Kirschbecher. Nun wurden die Teile gebracht. Von der Zusammensetzung her waren sie identisch, nur dass bei Johnny süße Amarenakirschen drin waren und bei mir ganz normale Kirschen mit Kern(!). Die Schlagsahne hat ja ganz gut geschmeckt. Doch dann kam das Eis. Gerne erläutere ich das näher:
  • Zitroneneis: schrecklich süß, wie Zitronen nun mal so sind,
  • Bananeneis: schmeckte wie eine alte, bereits braun gewordene Banane - und das sehr intensiv,
  • Staciatellaeis: eigentlich geschmacksneutral, keine Ahnung woraus die Schokoladenstückchen waren, 
  • Vanilleeis: schmeckte nach Vanille, war im Vergleich zu den anderen Sorten annehmbar,
  • Meloneneis: erinnerte mich von der Konstistenz eher an eine Stirnhöhlenvereiterung.
Bis auf Vanille haben die übrigen Eissorten eher nichts in den von uns bestellten Eisbechern zu suchen. Aber selbst wenn man darüber hinwegsieht, so war doch der Geschmack des Eises sehr bizarr. Solche derart unschmackhaften Eisbecher hatten wir noch nie gehabt. Wir haben an diesem Abend den Geschmack etwas anders, eher vulgärer, beschrieben. Wie wir uns beim Verzehr dieser wundersamen Dinge gefühlt haben, spiegeln die Fotos ganz gut wider. Alles in allem ein Erlebnis, an das wir uns noch gerne erinnern werden.

So war dann auch dieser Abend zu Ende und ich fuhr zurück nach Bremen - mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

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